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15. Juni 2009
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Keine Beschwerde gegen Microsoft-Vergabe im Kanton Bern – Verwaltung und Open Source Community beabsichtigen engere Zusammenarbeit

Die Beschwerdefrist im Falle der publizierten freihändigen Vergabe des Kantons Bern an Microsoft ist abgelaufen. Nach erfolgreichen Gesprächen zwischen der Swiss Open Systems User Group /ch/open und der Finanzdirektion des Kantons Bern haben die Open Source Dienstleister, welche gegen eine vergleichbare Vergabe des Bundes Beschwerde eingereicht hatten, auf eine Beschwerde gegen den Kanton Bern verzichtet. Dies obwohl die Informatikverantwortlichen des Kantons am Microsoft-Auftrag festhalten, jedoch Interesse an einer engeren Kooperation mit der Open Source Community in den übrigen Bereichen der Kantonsinformatik signalisiert haben.

Wie den Medien entnommen werden konnte, hat der Kanton Bern am 27. Mai 2009 die freihändige Vergabe eines Auftrags im Umfang von höchstens CHF 27 Mio. an Microsoft publiziert. Mit diesem Auftrag soll die bestehende Microsoft-Kantonslizenz 2005-2010 für die Jahre 2011-2017 verlängert werden. Die Enttäuschung auf Seiten der Open Source Dienstleisterfirmen war gross, dass ein weiterer Millionenauftrag ohneöffentliche Ausschreibung für weitere sieben Jahre an Microsoft gehen wird. Dementsprechend hoch war die Bereitschaft, auch in diesem Fall Beschwerde gegen die freihändige Vergabe einzureichen.

Durch intensive Gespräche zwischen der im Kanton zuständigen Finanzdirektion und den Open Source Dienstleistern bzw. der Swiss Open Systems User Group /ch/open konnten die Fronten aufgeweicht werden. Nachdem der Kanton Bern zugesichert hat, dass er künftig intensiv mit der Open Source Community auf höchster Verwaltungsebene zusammenarbeiten und dort wo zweckmässig den vermehrten Einsatz von Open Source Lösungen ausserhalb der Microsoft-Betriebssystemumgebung fördern will, beschlossen die Open Source Dienstleister, auf eine Beschwerde zu verzichten. Nach wie vor sind sie derÜberzeugung, dass freihändige Vergaben von Informatikaufträgen den Wettbewerb verzerren und damit fragwürdig sind hinsichtlich der Grundsätze desöffentlichen Beschaffungswesens. Andererseits konnte die kantonale Finanzdirektion ihre technischen, organisatorischen, finanziellen und rechtlichen Gründe für die freihändige Vergabe an Microsoft, welche in der Publikation aufgeführt sind, vertieft erläutern und darlegen.

Mit der Zusicherung der Verwaltung für eine engere Zusammenarbeit und für einen verstärkten Einsatz von Open Source Software in denübrigen Bereichen der Kantonsinformatik erhoffen sich die Open Source Dienstleister, ihre Anliegen auf einvernehmlichem Weg einbringen zu können. Diese Vereinbarung wird ebenfalls in der kommenden Antwort auf die Interpellation von EVP-Grossrat Marc Jost  thematisiert, welche vom Grossen Rat in der Septembersession behadelt werden soll.

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